wefa//Naturfotos
Werner Fahrner, Hobby Fotograf , CH
Natur & Tierfotografie
Herzlichen Dank für Ihre Meinung und Anregung
© Werner Fahrner // wefa
Die Reise unserer Störche in den Süden & zurück
Aktuell 13.Februar 2022
Neeracher Ried, Kanton Zürich, Schweiz
Das Neeracher- & Höri Ried, - "als Traum im Winter" für die Zürcher Unterländer Störche
Mit dieser "Seite" möchte ich mich speziell mit den „GPS Sender-Störchen“ befassen. Leider gibt es in der Schweiz nur wenige bis fast keine, die wir beobachten können.
Doch immer wieder, werden einige Adebare im „Deutschen Storchen Reisebüro“ auf die Vorteile, in der schönen Schweiz aufmerksam gemacht.
Ring - Erklärungen: Beispiel
HES = / HE = Schweiz / S = Sempach Vogelwarte (CH)
DER = / DE = Deutschland / R = Radolfzell Vogelwarte (DE)
HES SE 604 = Schweiz / Vogelwarte Sempach (CH)
DER AV567 = Deutschland / Vogelwarte Radolfzell (D)
Da gibt es zum Beispiel den „Kleinen Tiger“, ein Jungstorch aus Salem beim Affenberg (D) (Bodensee), der sich im Winter, über den Bodensee bis zum Neuenburger See und wieder zurück nach Uznach in die Nähe des Zürcher Ober Sees gemacht hat. Im Frühling gab es sogar einen kleinen Abstecher nach Ottenbach nahe am Muri Moos (Storchenkolonie). Im Moment gibt er leider keine Meldung ab. ???
Der Start im August 2020 und die ersten Kilometer hatten gut geklappt. Der Flug führte von Pfaffenhofen Richtung Bodensee, Winterthur, Bülach bis nach Niederglatt. Leider suchte er sich fälschlicherweise einen Lüftungskamin der Baufirma Eberhart, als Lande und Schlafplatz aus. Daraus folgte, dass er sich jetzt nicht auf - sondern im Kamin befand. Ein weiterfliegen war nun unmöglich.
Glücklicherweise beunruhigte das stehende „GPS Signal“ die Schulklasse in Pfaffenhofen weil es sich nicht mehr bewegte.
Die Info an die Vogelwarte Radolfzell,löste eine Rettungsaktion mit dem Naturschutzzentrum Neeracher Ried aus. Nach langem, zuerst erfolglosem suchen, fand man den Jungstorch leicht verletzt und abgemagert am Boden des Lüftungskamins. Für sein Verhalten bekam er 14 Tage "Rehaklinik" in in der Greifvogelstation Berg am Irchel aufgebrummt. Heute fliegt er wieder - nur noch mit einem Indentitätsring am Bein, irgendwo am Himmel, denn den Sender hat man ihm infolge seiner Verletzung, abgenommen und nicht mehr montiert.
Doch es gibt leider auch „Pechvögel“ unter den Jungstörchen. Von denen, kann „Pfaffenhofen 2“ ein Lied klappern. Als stolzer Jungstorch, wollte er mit einem „GPS-Sender“ auf dem Rücken (ein kleines Kästchen mit einer 10cm langen Antenne, das den Vogel in seinem Flug nicht behindert), den Schülern aus Pfaffenhofen zeigen, wie schnell er in die Winterferien fliegen kann. Zu seinem Glück, gehörte das „Beobachten“ seines Fluges zum täglichen Schulstoff dieser Klasse.
Bild: App "Animal Tracer"
Junger Senderstorch "Pfaffenhofen2"
Bild: App "Animal Tracer"
... eingesperrt im Lüftungskamin.
In diesem Winter habe ich die Störche auf der „App Animal-Tracer“ auf meinem Handy beobachtet. Es ist sehr interessant was diese Vögel leisten. Natürlich die meisten sind so bequem wie wir Menschen auch. Warum dann in die Ferne schweifen, wenn das „Gute“ liegt so nah. Für den Storch ist eben eine Mülldeponie, ein Delikatessengeschäft gleich um die Ecke, um seinen Magen mit leckeren Speisen zu füllen.
Aber es gibt auch die sogenannten „Globetrotter“ unter den Adebaren, denen Europa viel zu klein ist und den langen Weg in andere Kontinente zweimal im Jahr auf sich nehmen.
Einer davon, habe ich als „Sissi“ kennen und lieben gelernt. Aufmerksam verfolgte ich ihr Leben im Senegal (Afrika), das nach einer längeren Ruhepause plötzlich im Februar in Bewegung kam und nach Norden drängte. Ich drückte ihr die Daumen, dass der Flug über das offene Meer nach Gibraltar, nicht im Wasser sondern in Spanien endet.
Nun es hat geklappt. „Sissi“ nimmt jetzt fast den gleichen Kurs, wie beim Afrikaflug im Herbst, über Spanien und Frankreich dem Rohnefluss entlang Richtung Norden.
Leider wollte sie zu meinem Bedauern keinen Abstecher zu uns ins Neeracher Ried machen, sondern flog sehr genau ihre Heimat und ihren alten Horst in der Pfalz (D) an.
Erfahren habe ich ihren genauen Standort auf Facebook (Storchen-nachrichten) und es wurde mir auch bestätigt, dass es sich um die „Sissi“ handelt, welche ich im Winter beobachtet habe. Jetzt kann ich ihr nur noch viel Babyglück im Jahr 2021 wüschen und dass sie ihr gefährliches Storchenleben noch manche Jahre geniessen darf, damit es mir auch weiterhin die Gelegenheit gibt, viel von ihrem weiteren Schicksal zu erfahren.
Sissi und Ihr geliebter Franzel flogen unabhängig von einander in die Winterferien
Auch der Rückweg erfolgte nicht zur gleichen Zeit. Sissi startete anfangs Februar. Franzel erst einen Monat später.
Als Franzel endlich nach Hause kam, hatte Sissi schon einen neuen Liebhaber !!
Auch Jonas, ein weiterer Sender Storch, ist aber auf der Ost-Route unterwegs. Er überwinterte im Sudan fliegt über Ägypten Israel Türkei Rumänien wieder in sein altes Brutgebiet Deutschland zurück.
Man beachte die Wegstrecke, die die Störche in den Süden und zurück fliegen. So genau - fast wie mit einem Kompass oder GPS Gerät. Eine Genauigkeit die mich sehr beeindruckt. Und man bedenke ausserdem, dass das alles ohne Elektronik und Technik möglich ist !!!
In dieser Beziehung sind die Störche und Vögel uns Menschen weit überlegen.